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Geld: Das riskante Spiel mit der Inflation und die Gefahr der "kalten Enteignung" - Sind die Vorboten schon unterwegs?
(nf/red/08.02.10) Die nächste Schockwelle wirft ihren Schatten vielleicht schon voraus. Griechenland und Portugal stehen möglicherweise kurz vor der Staatspleite. Gefährdet sind offenbar auch Spanien, Italien und Irland.

In diesen Ländern hat sich die Staatsverschuldung im Zuge der Wirtschaftskrise derart verschärft, dass die Stabilität der gesamten Eurozone ins Wanken geraten könnte. Nötig werden vermutlich neue Stützungsaktionen. Vor diesem Hintergrund ist fraglich, ob die Anti-Krisen-Strategie der massenhaften Liquidität wie geplant beendet werden kann.

Dass ein solcher Schritt jetzt dringend geboten wäre, belegt der Wirtschaftsjournalist Henrik Müller in seinem neuen Buch "Sprengsatz Inflation - Können wir dem Staat noch vertrauen?". Seine Befürchtung: Auf die Finanzkrise folgt eine große Geldwertkrise, vor der kein Land sicher sein wird. Ein Thema von höchster Brisanz und Aktualität. Das Buch erscheint dieser Tage im Campus Verlag.

Originaltext des Campus Verlages:

+++Mit der Wirtschaftskrise sind die Geldverhältnisse durcheinander geraten. Wir stehen vor einer neuen Inflation mit katastrophalen Folgen. Der renommierte Wirtschaftsjournalist Henrik Müller erläutert die Hintergründe und zeigt, was zu tun ist, um noch rechtzeitig gegenzusteuern.

Zur Bekämpfung der Finanzkrise haben Zentralbanken und Regierungen eine Menge Geld in die Wirtschaft gepumpt. Nun droht die Erholung nach der Krise einen Inflationsschub zu bringen, wie es ihn seit Generationen nicht mehr gegeben hat. Auf die große Weltrezession könnte in den kommenden Jahren eine große Preisexplosion folgen – wenn es nämlich nicht gelingt, all die Gelder wieder aus dem System zu entfernen, die im Zuge der Krisenbekämpfung hineingeschüttet wurden. Eine Inflation wäre für die Bürger eine Katastrophe, denn ihre Vermögen würden vernichtet und ihre Jobs wären bedroht. Ein düsteres, aber keineswegs unrealistisches Szenario, wie Henrik Müller in seinem alarmierenden Buch darlegt.

Der Autor stellt fest, dass vielen Politikern und Notenbankern eine Inflation gelegen käme. Eine Reduktion der Geldmenge könnte nämlich die gerade erst wieder in Gang gekommene Konjunktur abwürgen. Außerdem ist die Versuchung für einzelne Länder groß, mit einer Inflation ihre Schulden los zu werden. Auch viele Ökonomen verteidigen höhere Inflationsraten, denn Steuern und Abgaben müssten nicht ganz so hoch steigen und die öffentlichen Einsparungen nicht ganz so hart ausfallen. Doch das ist eine kurzsichtige Betrachtung. Müller zeigt: Inflation ist eine kalte Enteignung, überraschend, unfair und ungerecht. Sie kostet Jobs und Vermögen und facht Verteilungskämpfe an. Wer mit der Inflation spielt, der spielt mit dem Kern der Demokratie: dem Vertrauen der Bürger in die Institutionen ihres Staates. Und das ist ein zu hoher Preis.

Müller zeigt, was jetzt wirtschaftspolitisch getan werden muss, um eine Inflation abzuwenden. Zuvörderst muss die Geldmenge verringert werden, auch gegen erhebliche politische Widerstände. Es gilt aber auch, Ziele und Methoden der Wirtschaft grundsätzlich neu auszurichten. Anstatt etwa den notwendigen Strukturwandel durch immer mehr in die alten Systeme gepumptes Geld aufzuhalten (Subventionen), muss in Bildung und Innovation investiert werden.+++

Hinweis der Redaktion: Für den Inhalt des dokumentierten Textes ist der angegebene Autor verantwortlich. NachrichtenFormat gibt keine Gewähr für Aktualität, Vollständigkeit und Richtigkeit.

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