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Klimaschutz: "G20 haben die falsche Richtung eingeschlagen" - CO2-Ausstoß steigt stärker als die Wirtschaftsleistung
(nf/red/09.11.11) Der Klimaschutz gerät offenbar zunehmend ins Hintertreffen. Nach neuen Berechnungen des Beratungsunternehmens PwC ist der Kohlendioxid-Ausstoß der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer im Jahr 2010 enorm angestiegen. Die prozentuale Zunahme übertrifft sogar die Steigerung der Wirtschaftsleistung. Die G20-Staaten hätten beim Klimaschutz die falsche Richtung eingeschlagen, kritisieren die Autoren der Studie. Einen sprunghaften Anstieg der CO2-Emissionen gab es demnach in Brasilien, China und Indien. In Deutschland fiel die Steigerung moderater aus, dennoch blieb auch hierzulande der Trend negativ. Verantwortlich für die Entwicklung sind laut PwC unter anderem der anhaltende Wirtschaftsaufschwung in den Schwellenländern und der damit verbundene Energieverbrauch, die starke Abhängigkeit von fossilen Energieträgern und der verlangsamte Ausbau erneuerbarer Energien. Das Ziel, die Erderwärmung bis 2050 durch eine deutliche Reduktion des CO2-Ausstoßes auf maximal zwei Grad zu begrenzen, sei kaum noch in Reichweite.

Originaltext von PwC:

+++ Im Kampf gegen den Klimawandel gab es 2010 einen empfindlichen Rückschlag: Die CO2-Emissionen der G20-Staaten stiegen erstmals seit Jahren wieder stärker als die Wirtschaftsleistung, wie aus dem „Low Carbon Economy Index 2011“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hervor geht.

"Waren die G20 beim Klimaschutz bislang nur zu langsam, haben sie jetzt sogar die falsche Richtung eingeschlagen. Der jüngste Anstieg der CO2-Emissionen müsste in den kommenden Jahren überkompensiert werden, um das angestrebte Ziel einer Klimaerwärmung um höchstens zwei Grad noch zu schaffen. Die für die Einsparungen notwendigen Effizienzsteigerungen halten wir jedoch für schwer erreichbar“, kommentiert Michael Werner, verantwortlicher Partner für den Bereich Sustainability Services bei PwC in Deutschland.

Nach Berechnungen von PwC legten die CO2-Emissionen der G20 im Jahr 2010 um 5,8 Prozent zu, während deren Wirtschaftsleistung um 5,1 Prozent stieg. Die CO2-Intensität (d.h. das Verhältnis von CO2-Emissionen zu realem Bruttoinlandsprodukt, BIP) verschlechterte sich gleichzeitig um 0,6 Prozent. Damit jedoch gerät das Zwei-Grad-Ziel von Cancun außer Reichweite: Um dieses Klimaziel zu schaffen, müssten die CO2-Emissionen von 2000 bis 2050 weltweit um 80 Prozent beziehungsweise die CO2-Intensität um rund zwei Prozent pro Jahr sinken. Da jedoch zwischen 2000 und 2010 im Durchschnitt nur eine jährliche Reduktion um 0,7 Prozent erreicht wurde, müsste der CO2-Ausstoß im Verhältnis zum BIP ab sofort sogar um jährlich 4,8 Prozent zurückgehen.

Auch Deutschland mit schlechterer Bilanz

Die Gründe für den Anstieg der CO2-Emissionen im Jahr 2010 sind vielfältig. Der anhaltende Wirtschaftsaufschwung in den stärker von fossilen Energieträgern abhängigen Schwellenländern ist hierfür ebenso verantwortlich wie der ungewöhnlich kalte Winter, die starken Preissenkungen bei Erdöl gegenüber dem klimafreundlicheren Erdgas sowie der verlangsamte Ausbau regenerativer Energien.

Den stärksten relativen Emissionsanstieg verzeichneten im vergangenen Jahr Brasilien (plus 11,3 Prozent), China (plus 10,4 Prozent) und Indien (plus 9,1 Prozent). Lediglich in Australien sank der CO2-Ausstoß (minus 8,2 Prozent).

Die CO2-Intensität ging nur in sieben G20-Staaten zurück. In Australien sanken die Emissionen im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt um 10,9 Prozent, in Mexiko um 5,1 Prozent und in Argentinien um 4,8 Prozent. In Deutschland stiegen die CO2-Emissionen hingegen um 3,7 Prozent bei einem realen Wirtschaftswachstum von 3,6 Prozent. Die CO2-Intensität erhöhte sich damit um 0,1 Prozent. Um das Zwei-Grad-Ziel noch zu erreichen, müssten die CO2-Emissionen in Deutschland im Verhältnis zum realen BIP bis 2050 nunmehr um jährlich sechs Prozent sinken.

(...) +++

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Hinweis der Redaktion: Für den Inhalt dokumentierter Originaltexte sind die angegebenen Autoren verantwortlich. NachrichtenFormat.de gibt keine Gewähr für Aktualität, Vollständigkeit und Richtigkeit.
 
 

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