gesellschaft

Politumfrage: Staaten sollen Konjunktur ankurbeln - Nein zu Eurobonds - Ansehen der Gemeinschaftswährung bröckelt
(nf/red/25.05.12) Wachstumsimpulse ja, gemeinsame europäische Staatsanleihen nein: In der deutschen Bevölkerung ist das Meinungsbild hinsichtlich beider Strategieansätze im Kampf gegen die Krise eindeutig, wie das ZDF-Politbarometer der Forschungsgruppe Wahlen ergeben hat. Demnach lehnen 79 Prozent der Befragten den Vorschlag zur Einführung von so genannten Eurobonds ab. 62 Prozent plädieren für zusätzliche Konjunkturmaßnahmen, die notfalls auch über neue Schulden finanziert werden sollen. Laut der Umfrage hat Griechenland in den Augen einer deutlichen Mehrheit keine Zukunft in der Eurozone. 60 Prozent der Befragten sind dagegen, den hochverschuldeten Staat in der Währungsunion zu halten. Zugleich nehmen die grundsätzlichen Vorbehalte gegenüber dem Euro zu. Die Hälfte der Befragten ist mittlerweile der Ansicht, die Gemeinschaftswährung bringe mehr Schaden als Nutzen.

Originaltext der Forschungsgruppe Wahlen:

+++ Die Einführung sogenannter Eurobonds, die vor allem vom neuen französischen Präsidenten gefordert werden und die Thema des EU-Gipfels in Brüssel waren, lehnt mit 79 Prozent eine große Mehrheit der Deutschen ab, dabei sind sich die Anhänger aller Parteien weitgehend einig. Nur 14 Prozent sind für solche gemeinsamen Anleihen der Euro-Länder (weiß nicht: 7 Prozent). Zur Bekämpfung der Euro-Krise sollen neben dem Schuldenabbau auch Maßnahmen für mehr Wachstum getroffen werden. Dass dafür Maßnahmen ausreichend sind, die ohne die Aufnahme neuer Schulden auskommen, glauben lediglich 27 Prozent, 62 Prozent aber halten in diesem Zusammenhang schuldenfinanzierte Wachstumsimpulse für notwendig (weiß nicht: 11 Prozent).

Zunehmend skeptisch wird der Verbleib Griechenlands in der Euro-Zone gesehen. Bereits im November 2011 sprachen sich mehr Befragte gegen (49 Prozent) als für (41 Prozent) eine Beteiligung Griechenlands am Euro aus (weiß nicht: 10 Prozent). Jetzt ist die Ablehnung auf 60 Prozent angewachsen, nur noch 31 Prozent sind für einen Verbleib (weiß nicht: 9 Prozent). Nach 43 Prozent im Februar sieht mit 50 Prozent aktuell jeder Zweite eher Nachteile im Euro, für 45 Prozent hat die Gemeinschaftswährung eher Vorteile für Deutschland (Februar 51 Prozent).

Die Bundeskanzlerin wird für ihre Entscheidung, Norbert Röttgen als Bundesumweltminister zu entlassen, kritisiert. 50 Prozent halten die Entlassung für falsch, 39 Prozent für richtig (weiß nicht: 11 Prozent). In den eigenen Reihen stehen 51 Prozent in dieser Frage hinter ihr, 41 Prozent nicht (weiß nicht: 8 Prozent). Für 39 Prozent hat Merkel diese Personalentscheidung politisch eher geschwächt, ebenfalls 39 Prozent glauben, dies habe keine Auswirkungen und 15 Prozent sehen sie eher gestärkt (weiß nicht: 7 Prozent). Knapp drei Viertel (74 Prozent) aller Befragten und 63 Prozent der CDU/CSU-Anhänger halten ihre Begründung für diesen Schritt, dass nur mit einem personellen Neubeginn, also mit einem neuen Umweltminister die Energiewende wirksam vorangebracht werden kann, für nicht glaubwürdig. Lediglich 20 Prozent insgesamt und 32 Prozent der CDU/CSU-Anhänger finden das überzeugend (weiß nicht: alle: 6 Prozent, CDU-CSU-Anhänger: 5 Prozent). Der Vorwurf an Angela Merkel, sie habe Norbert Röttgen nur entlassen, um Schaden von sich abzuwenden, stößt bei 58 Prozent der Befragten auf Zustimmung, bei 31 Prozent auf Ablehnung (weiß nicht: 11 Prozent).

In der Politbarometer-Projektion können sich beide großen Parteien im Vergleich zur Vorwoche verbessern: Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die CDU/CSU auf 36 Prozent (plus 1) und die SPD auf 31 Prozent (plus 1), die FDP verharrt bei 4 Prozent und die Linke bei 5 Prozent. Die Grünen legten zu auf 14 Prozent (plus 1), während die Piratenpartei mit 7 Prozent (minus 2) deutliche Einbußen hinnehmen müsste. Die sonstigen Parteien zusammen erhielten 3 Prozent (minus 1). Damit hätte weiterhin weder die amtierende Regierungskoalition noch eine rot-grüne Koalition eine ausreichende parlamentarische Mehrheit.

(...) +++

Infolink zur Originalquelle

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