DDR-Vergangenheit: Leben zwischen Opportunismus und Selbstbehauptung |
(nf/red/07.11.14) Die DDR ist längst Geschichte - doch die Aufarbeitung dieses Teils der deutschen Historie dürfte noch lange nicht abgeschlossen sein. "Es steckt noch viel Ungesagtes in dieser Vergangenheit", schreibt Roland Jahn im Vorwort zu seinem Buch "Wir Angepassten". Darin beleuchtet er das Spannungsfeld zwischen Konformitätsdruck, Opportunismus und Selbstbehauptung in einem diktatorisch-repressiven System. Der Autor, geboren in der DDR und heute Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde, gräbt in Erinnerungen, berichtet über Episoden und Begebenheiten, erzählt von Freunden und Bekannten, aber auch von sich selbst als einem, der über viele Jahre hinweg versuchte, sich zu arrangieren und seinen Platz in der DDR-Gesellschaft zu finden, bis es zum Bruch kam, er inhaftiert wurde und am Ende die DDR verlassen musste. Eine "Pflicht" zum offenen Widerstand gegen staatliches Unrecht könne es wohl nicht geben, meint Jahn. Dennoch stellt er die Frage, warum die DDR so lange existieren konnte, und hat eine mögliche Erklärung parat: "Niemand will ein Anpasser sein. Und doch haben wir es alle getan. Und tun es noch. Damals und heute." Der Titel ist bei Piper erschienen.
Originaltext des Piper Verlags:
+++ Zur Wahl gehen oder den Studienplatz riskieren? Den Kontakt mit der Tante im Westen abbrechen oder den beruflichen Aufstieg gefährden? Solchen und ähnlichen Fragen haben sich viele Menschen in der DDR stellen müssen. Roland Jahn, selbst ein "Rädchen im Mechanismus der Diktatur" bevor er sich verweigerte, erzählt von den Zumutungen des Alltags in der DDR. Und er fragt, warum sich so viele den Vorgaben des SED-Staates angepasst haben. Wie groß war letztlich der Spielraum, den der Einzelne hatte?
„Ich will vor allem Mut machen zu erzählen. Weniger werten und voreilige Schlüsse ziehen als vielmehr ein offenes Gespräch führen. Denn es gibt keine allgemein gültige Norm über das richtige Verhalten in einer Diktatur.“ Roland Jahn
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