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Standortstudie: Niedrigste Geburtenrate weltweit gefährdet Deutschlands Vorsprung - Forscher plädieren für mehr Zuwanderung und verstärkte Erwerbstätigkeit von Frauen
(nf/red/29.05.15) Noch zählt Deutschland zu den attraktivsten Wirtschaftsstandorten weltweit. Wissenschaftler sehen diese Spitzenstellung jedoch in Gefahr. Grund ist die extrem schwache Geburtenrate hierzulande - es ist die niedrigste nicht nur im europäischen, sondern mittlerweile sogar im globalen Vergleich, wie eine gemeinsame Studie des Wirtschaftsprüfungsunternehmens BDO und des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) zeigt. Vor diesem Hintergrund prognostiziert die Untersuchung einen drastischen Rückgang des Bevölkerungsanteils im erwerbsfähigen Alter. Die Konsequenzen: Fachkräftemangel und steigende Lohnnebenkosten. "Ohne starke Arbeitsmärkte als zentralen Standortfaktor kann Deutschland seinen wirtschaftlichen Vorsprung auf Dauer nicht aufrechterhalten“, warnen die Experten. Sie plädieren für mehr qualifizierte Zuwanderung und eine verstärkte Erwerbstätigkeit von Frauen. 

Originaltext des HWWI:

+++ Deutschland ist bei der Geburtenrate nicht nur in Europa, sondern mittlerweile sogar weltweit das Schlusslicht. Das ist eines der Ergebnisse des BDO International Business Compass (IBC), einer gemeinsamen Studie der BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI), mit dem diesjährigen Schwerpunkt Arbeitsmarktperformance.

„Im weltweiten Wettbewerb ergeben sich daraus erhebliche negative Konsequenzen für die Attraktivität und Leistungsfähigkeit Deutschlands als Wirtschaftsstandort“, befürchtet Prof. Dr. Henning Vöpel, Geschäftsführer des HWWI. „Der Bevölkerungsanteil der für den Haupterwerb relevanten Altersgruppe der 20- bis 65-Jährigen wird nach UN-Prognosen bis zum Jahr 2030 von aktuell etwa 61 Prozent auf nur noch 54 Prozent schrumpfen.“

Damit wird dann auf eine Person im erwerbsfähigen Alter fast eine Person aus dem Spektrum der wirtschaftlich Abhängigen kommen. In keinem anderen Industrieland verschlechtert sich dieser Trend trotz des Zustroms an jungen Arbeitsimmigranten so stark wie in Deutschland.

„Als unmittelbare Folge drohen die Lohnnebenkosten weiter zu steigen. Mittelbar verstärkt die Demografie das Problem des Fachkräftemangels. Ohne starke Arbeitsmärkte als zentralen Standortfaktor kann Deutschland seinen wirtschaftlichen Vorsprung auf Dauer nicht aufrechterhalten“ prognostiziert Dr. Arno Probst, Mitglied des Vorstands der BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. „Die Zuwanderung junger Fachkräfte aus dem Ausland erscheint vor diesem Hintergrund als unverzichtbares Stabilisierungsinstrument. In der häufig emotional geführten Immigrationsdebatte sollte auf diesen objektiven Tatbestand wieder stärker hingewiesen werden.“ Auch die Erwerbstätigkeit der Frauen muss verstärkt gefördert werden, um die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zu sichern.

(...)

+++

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