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Studie: Deutschland im MINT-Ranking an der Spitze - Doch die Bildungsausgaben bleiben weit unter dem Schnitt
(nf/red/12.09.17) Nicht immer hat Deutschland in internationalen Vergleichsstudien zum Thema Bildung gut abgeschnitten. Nun jedoch übernimmt die Bundesrepublik in einem für High-Tech-Standorte wichtigen Schlüsselbereich den Spitzenplatz. Der Anteil der Studienanfänger und -absolventen in den so genannten MINT-Fächern - Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik - ist so hoch wie in keinem anderen Industrieland. Dies geht aus dem diesjährigen Bildungsbericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor. Abzüge gibt es laut der Studie für den geringen Frauenanteil auf dem MINT-Feld. Kritisch sieht die Organisation auch die insgesamt vergleichsweise geringen Bildungsausgaben hierzulande. Bezogen auf die Wirtschaftskraft lägen diese weiterhin deutlich unter dem OECD-Mittel.

Originaltext der OECD:

+++ Höhere akademische und berufliche Bildungsgänge bleiben beliebt und erzielen weiterhin hohe Renditen für den Einzelnen wie auch für die Steuerzahler. Neue Daten zeigen aber, dass die Unterschiede zwischen einzelnen Studienrichtungen erheblich sind. Dies geht aus der jüngsten Ausgabe der OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“ hervor, die heute veröffentlicht wurde.

So zeigt der Bericht, dass OECD-weit Wirtschaft, Verwaltungs- und Rechtswissenschaften die populärsten Studienfächer sind. Jeder vierte Studierende beginnt ein Studium in diesem Bereich. Dagegen nehmen im Schnitt nur 16 Prozent eines Jahrgangs ein Studium in Ingenieurswissenschaften auf und nur fünf Prozent ein Studium der Informatik und das, obwohl die Beschäftigungsquote bei Absolventen dieser Fächer in vielen Ländern 90 Prozent übersteigt.

(...)

In Deutschland sind Rechts- und Wirtschaftswissenschaften unter Studienanfängern ähnlich gefragt wie im OECD-Schnitt. Der Anteil der Studienanfänger in Natur- und Ingenieurswissenschaften liegt aber deutlich über dem OECD-Mittel (10 und 23 Prozent in Deutschland gegenüber 6 und 16 Prozent im OECD-Schnitt). Allerdings sind in den Ingenieurswissenschaften Frauen bei den Studienanfängern mit einem Anteil von nur 22 Prozent auch im OECD-Vergleich unterrepräsentiert.

Mit einer Beschäftigungsquote von rund 90 Prozent erzielen alle drei Fächergruppen ähnliche Werte. Bei den Sozial- und Geisteswissenschaften liegt die Beschäftigungsquote zwar nur bei 84 Prozent, aber immer noch höher also bei Erwachsenen, die nur über eine berufliche Ausbildung oder Abitur (Abschluss Sekundarstufe II) verfügen.

Insgesamt bleiben die wirtschaftlichen Vorteile eines tertiären Abschlusses erheblich, auch in Deutschland. So sind 88 Prozent der Erwachsenen mit Hochschul- oder höherer beruflicher Bildung erwerbstätig, bei Erwachsenen mit Abschluss auf Sek II Niveau sind es 81 Prozent. Der Einkommensvorteil eines Beschäftigten mit tertiärer Ausbildung liegt im Schnitt bei 66 Prozent und er oder sie hat eine fast fünfmal so große Chance zu den Spitzenverdienern zu gehören wie ein Beschäftigter mit nur beruflichem Abschluss.

"Eine tertiäre Ausbildung verspricht hohe Erträge für den Einzelnen, aber die Bildungssysteme müssen jungen Menschen besser bei der Wahl der Studienrichtung helfen", sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurría. "Gleichberechtigter Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung schafft die Voraussetzung für ein erfülltes Leben und für wirtschaftliche Entwicklung."

Während die Lebenschancen der Hochqualifizierten steigen, verschlechtern sich die Erwerbsaussichten der Geringqualifizierten. Auch in Deutschland verfügen 13 Prozent der 25- bis 34-Jährigen über keine berufliche Qualifikation oder Abitur. Das ist zwar weniger als im OECD-Schnitt, aber deutlich mehr als in anderen Ländern mit dualer Berufsbildung wie Österreich oder der Schweiz.

Die Bildungsausgaben liegen mit 4,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) weiter deutlich unter dem OECD-Mittel von 5,2 Prozent. Im Grundschulbereich liegen die Ausgaben auch pro Schüler mit 8546 US-Dollar unter dem OECD-Schnitt von 8733 US-Dollar (Angaben jeweils zu Kaufkraftparitäten, Bezugsjahr 2014). Auch in der tertiären Bildung haben die Ausgaben nicht mit der gestiegenen Zahl Studierender Schritt gehalten.

(...)

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